Bildquelle: Winfried Zang
Der Fair-Trade-Gedanke und der Einkauf regionaler Produkte gewinnen immer mehr Fahrt – deutlich zu erkennen bei der Auszeichnungsfeier „Fair und regional“ am Dienstagabend im Landratsamt. Zahlreiche Initiativen, Händler, Gastronomen, Vereine, Gemeinden und Schulen wurden mit Siegeln für ihre Bemühungen um fairen Handel und regionale Produkte ausgezeichnet.
Umrahmt von mitreißenden afrikanischen Klängen des Chors Lyra Musica, freute sich Landrat Jens Marco Scherf im Foyer des Landratsamts über so viele Auszeichnungen mit dem Fair-Trade-Siegel und dem Siegel „Aus der Region“. Es sei „eine der Glanzstunden des Kreistags“ gewesen, dass man sich vor zwei Jahren nicht am konstruierten Wider-spruch zwischen dem regionalen und dem fairen Handel zerstritten habe, vielmehr hätten die Steuerungsgruppe der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Main4Eck, der Kreisausschuss und der Kreistag erkannt, dass fairer und regionaler Handel ein gemeinsames Fundament haben. So habe der Kreistag sowohl die Bewerbung als Fair-Trade-Landkreis wie auch die Initiative „Fair & regional – einfach genial“ beschlossen, um auch den regionalen Aspekt einzubeziehen. Der Landkreis selbst sei 2016 als vierter Landkreis in Bayern und als 431. Fairtrade-Town weltweit anerkannt worden. Scherf stellte klar, dass die genannten Initiativen von Menschen mit Wertvorstellungen getragen werden, die nicht nur reden, sondern auch handeln. Beispiele hierfür seien etwa die Bestrebungen von immer mehr Gemeinden, sich als Fair-Trade-Gemeinde zu bewerben, die Entwicklung des „Miltenberger Käsetalers“ sowie Aktionen wie der „Miltenbecher“. Scherf rief weitere Betriebe und Verbände auf, sich der Initiative „Fair und regional – einfach genial“ anzuschließen.
Der faire Handel zeige Wirkung, freute sich Robert Faust (landkreisweite Fair-Trade-Steuerungsgruppe), auch wenn noch viel Potenzial bestehe. So habe der faire Handel in Deutschland im vergangenen Jahr um 14 Prozent zugenommen bei einem Umsatz von 1,3 Milliarden Euro. 1,1 Milliarden Euro davon seien auf den Lebensmittelhandel entfallen. Faust relativierte aber: „Der faire Handel umfasst nur 0,5 Prozent des Umsatzes.“ Das reiche nicht, um die Welt zu retten. Es werde die Aufgabe sein, bei den Menschen für den fairen Handel zu werben.einfach genial“ anzuschließen.
Markus Seibel (Regionalmanagement-Initiative Bayerischer Untermain) stellte die Bemühungen der Initiative Bayerischer Untermain vor, den fairen und den Handel mit regionalen Produkten zusammenzuführen. Den regionalen Genuss habe man schon lange auf der Agenda, belegte er unter anderem mit den erfolgreichen Apfelmärkten, den regionalen Genusstagen und dem regionalen Einkaufsführer, der in seiner nächsten Auflage das Motto „Fair und regional“ umsetzen werde. All dies sei ein laufender Prozess, wies Seibel auf die Anstrengungen hin, die nicht nachlassen dürfen.
Am Ende der Auszeichnungsfeier hatten einige Initiativen die Gelegenheit, ihre Ideen zu präsentieren. So zeigten beispielsweise Schüler und Schülerinnen des Johannes-Butzbach-Gymnasiums den Weg ihrer Schule zur Fair-Trade-Schule auf. Alle Beteiligten des Arbeitskreises „Fairkoster“ hätten sich viel Arbeit gemacht, ehe die Schule am 12. Dezember 2016 die Urkunde als Fair-Trade-Schule erhalten habe.
Schülerinnen des Julius-Echter-Gymnasiums stellten zudem den gerade gestarteten „Miltenbecher“ – ein Kaffeebecher, der bis zu 500 Mal wieder befüllbar ist, vor. Dadurch ist es möglich, auf die Wegwerf-Kaffeebecher zu verzichten. Die Initiative soll im gesamten Landkreis umgesetzt werden.
Nach der Auszeichnung und dem gemeinsamen Gruppenfoto konnten sich die Gäste bei einem regionalen und fairen Imbiss, aufgetischt vom Jugendhaus St. Kilian, überzeugen, wie schmackhaft die regionale und saisonale Küche ist.